Der Schweizermeister wird auch Weltmeister

Sieg und Niederlage beim Sprint-OL an der Senioren-WM: Mario Ammann bleibt Weltmeister der Kategorie H65, während Monika Ammann bei D60 den schlechtesten Sprint „ever“ läuft. Alle OLG-ler, zu denen Recht für Recht auch Winfried Fugmann gehört, starten dank guten Leistungen in der Qualifikation im entscheidenden A-Final.

Die Qualifikation vom Sonntag in Peschici lief genau nach Plan: Das Vereins-Sextett, das in Tat und Wahrheit dank der Verstärkung durch Winfried Fugmann aus einem Septett besteht, umschiffte die Tücken des Geländes mit Bravour und konnte auf der Startnummer bei der Kategorie im noch leeren Zusatzfeld für das Finale in Vieste den Buchstaben „A“ eintragen. Darauf hätten wohl nicht alle ihr Vermögen gewettet. Die beiden Orte von Qualifikation und Final gleichen sich wie ein Ei dem andern: Der Startteil bestand aus schachbrettartig angelegten, rechteckigen Gebäuden. In Peschici ging es nach einer Pflichtstrecke mit Zielpassage durch das Stadttor in das „Centro storico“ mit engen, verwinkelten Gassen und eher kurzen Treppen ohne Ende. Im Finale vom Montag in Vieste gab es mehrere Zugänge in die Altstadt und die Gassen waren länger und wiesen meist mehr Steigung auf als am Vortag. Die Balance zwischen Orientieren und Laufen war höchst anspruchsvoll. Zahlreiche Medaillenanwärter kamen mehr als lieb ins Stolpern. Nein, sie strauchelten teils bereits bei der Qualifikation; andere erst bei der Entscheidung am Finaltag.

In guter Gesellschaft zum ersten
Die Qualifikation lief vor allem für Mario und Monika Ammann optimal. Die rund 200 Senioren H/M65 waren in 3 Serien eingeteilt. Mario wurde in seiner Serie mit 9 Sekunden Zweiter. Nach einem perfekten Start zeigte er vor der Zielpassage Schwächen und kassierte prompt einen Rückstand von 36 Sekunden. Den technisch schwierigen Teil absolvierte er aber am schnellsten. Bei D/W60 gab es 2 Serien. Monika war dort nur um 36 Sekunden langsamer als die grosse Favoritin aus Schweden. Sehr gut schlug sich Ruth Wüest. Auch Rolf Wüstenhagen zeigte eine solide Leistung. Ruedi Kellenberger und Willi Streuli – ebenso Winfried Fugmann – schafften ebenfalls den Sprung ins Feld der besten 80. Die Rückstände waren allgemein recht beachtlich. Sicher Rolf, Monika und Mario machten sich Gedanken, was der Finaltag bringen könnte.

In guter Gesellschaft zum zweiten
Die Männer 50 mit Rolf Wüstenhagen waren als Erste an der Reihe. Er erreichte mit nur 1:38 Rückstand den guten 12. Rang. Dann kreuzten zuerst Ruedi Kellenberger und später Willi Streuli (M75) mit der identischen Laufzeit als 25. die Ziellinie. Monika Ammann war ohne wenn und aber eine Medaillenkandidatin. Sie verlor jedoch beim Wechsel in die Altstadt komplett den Faden und bei 2 Posten in Folge enorm viel Zeit. Aus der Traum einer weiteren WM-Medaille! Damit war sie nicht allein, was wiederum ein schlechter Trost ist. Ihr Kommentar: Ausgerechnet beim wichtigsten Sprint des Jahres das jemals schlechteste Ergebnis zu erreichen, sei schon hart.
Ruth Wüest bestätigte ihre A-Qualifikation bei W65 mit einem soliden 30. Rang. So waren am Schluss aller Augen auf Mario Ammann gerichtet. Er startete überhaupt spät und als Sechstletzter seiner Kategorie. Er war im Anfangsteil wieder sehr schnell, wählte dann zwar nicht immer die schnellste Route, hatte Karte und Gelände jedoch stets voll im Griff. Bei seinem Zieleinlauf hatte er über eine Minute Vorsprung. Erst sein direkter Konkurrent im gleichen Vorlauf vom Vortag kam schliesslich mit 37 Sekunden Rückstand in seine Nähe. Die Titelverteidigung von Ungarn war damit perfekt.

Das weitere Programm
Nach den beiden Sprintbewerben am Meer folgt jetzt der Wechsel in den Wald, in den „Foresta Umbra“ auf einer Höhe von 700 m und mehr. Am Dienstag wird ein Training angeboten. Am Mittwoch steht als Langdistanz-OL die Qualifikation für das Finale im Mitteldistanz-OL vom Donnerstag auf dem Programm. In einem je nach Sichtweise komplizierten Verfahren werden aus diesen beiden Läufen die Teilnehmer eruiert, die beim abschliessenden Langdistanz-OL vom Samstag im A-Final startberechtigt sind. Starten können immer alle an diesen Läufen. Wer aber eine Medaille gewinnen möchte, muss sich einen Platz im A-Feld erlaufen.